Der Rainfarn
Der Rainfarn (lat. Tanacetum vulgare), gehört zur Familie der Korbblütengewächse. Die Bezeichnung Farn ist irreführend weil Farne blütenlose Pflanzen sind. Wurmkraut und Drusenkraut sind die volkstümlichen Namen und sind zutreffender.
Beschreibung des Rainfarns
Er erreicht eine Wuchshöhe von bis zu einem Meter. Seine Blätter sind lanzettenförmig, gefiedert und leicht behaart. Sie sitzen an einem aufrechten Stängel der gefurcht ist und im oberen Bereich verzweigt. Der Rainfarn besitzt reichblütige Doldentrauben. Diese beherbergen scheibenförmige, gelbe Blütenkörbchen, welche einige hunderte kleine zwittrige Röhrenblüten enthalten. Er ist eine sogenannte Kompasspflanze, denn er richtet seine Laubblätter bei direkter Sonne nach Süden aus. Sein Geruch ist herb würzig
So wurde der Rainfarn früher verwendet
Früher wurde er als Gewürz für Fischgerichte, Liköre und Wurst verwendet. Ebenso würzte man damit säuerliches Fleisch, Pasteten, Omletts und Eierspeisen. Rezepte findet man in Kochbüchern aus dem 16./17. Jahrhundert. Außerdem streute man Rainfarn auf den Fußboden um Ungeziefer fernzuhalten. Auch ein Strauß ins Fenster gehangen soll verhindern das Insekten ins Haus kommen. Füllt man das getrocknete Kraut in Duftsäckchen und hängt diese in den Kleiderschrank, vertreibt er Motten. In alten britischen Osterbräuchen galt die Pflanze als reinigendes Kraut.
Inhaltsstoffe des Rainfarns
Heute gilt der Rainfarn als Giftpflanze ,da er einen hohen Anteil an ätherischen Ölen hat, die bis zu 70 Prozent Thujon enthalten. Thujon kann schon in geringen Mengen das zentrale Nervensystem schädigen. Es kann zu Rauschzuständen kommen, Sinnestäuschungen auslösen und Kopfschmerzen und Leberschäden verursachen.
Außerdem enthalten sind: Bitter Glykoside, Laktone, Terpenoide, Tannine, Harze, Vitamin C, Zitronensäure, Gerbstoffe und Oxalsäure.
Es bedarf im medizinischen Bereich der Aufsicht eines erfahrenen Heilkräuterkundigen!!!
Seine Wirkstoffe sollen von Spul- und Fadenwürmern befreien. Waschungen sollen gegen Krätze helfen und Rheuma günstig beeinflussen. Lausbefallene Haare wurden mehrmals täglich mit Rainfarntee gewaschen.
Hildegard von Bingen schrieb „ Der Rainfarn ist weich und etwas feucht, … und er ist gut gegen alle überfließenden und ausfließenden Säfte.“
Rainfarn als Mulch zwischen den Beeten soll Schnecken abwehren. Als Jauche kann er zur Bekämpfung von Milben, Blattläusen rost- und Mehltau eingesetzt werden.
Er war auch Bestandteil von Hexentees und Salben. Mit seiner Hilfe sollen die Hexen Fliegen können, heißt es.
Zum Räuchern wird er verwendet bei Schwächezuständen, er stärkt das Selbstbewusstsein, stärkt die Abwehr, er hilft bei Strahlenbelastung und Elektrosmog. Außerdem mildert, das ganze Kraut verräuchert, die Aufladung der Atmosphäre bei Gewitter.
Eine Räuchermischung bei Gewitter besteht aus: Rainfarn, Beifuß, Johanniskraut, Königskerze und Eisenkraut.
Eine Vergiftung zeigt sich durch Erbrechen, Entzündungen von Magen und Darm einhergehend mit starken Schmerzen, eine Rötung des Gesichtes und Pupillenerweiterung. Der weitere Verlauf sind starke Krämpfe, Herzrhythmusstörungen, Uterusblutungen sowie Schädigung von Nieren und Leber. Bei tödlicher Vergiftung erfolgt Kreislauf- und Atemstillstand. Zwischen 1 und 3,5 Stunden nach der Einnahme kann er zum Tod führen. Die tödliche Dosis an ätherischem Öl beträgt beim Menschen zwischen 15 und 30 Gramm. Die Pflanze wirkt auch für viele Tiere giftig.
Erste Hilfe bei Vergiftungen
Hautreizende Gifte werden mit Wasser und Seife abgespült.
Bei oral eingenommenen Giften sollte sofort Medizinalkohle eingenommen werden, zur Bindung des Giftes und zur Verhinderung der Aufnahme des Giftes durch das Blut.
Ist keine Medizinalkohle zur Hand, muss der Mensch unbedingt zum Erbrechen gebracht werden. Es muss sehr viel getrunken werden und immer wieder Erbrochen werden solange bis keine Pflanzenteile mehr im Körper sind.
Bei jeder Vergiftung sollte sofort ein Arzt oder eine Klinik konsultiert werden!!!
Für einen Sud zur Schädlingsbekämpfung werden 500 g frischer, blühender Rainfarn in 10 Liter Wasser angesetzt und aufgekocht. Man lässt ihn fünf bis zehn Minuten ziehen, abkühlen und dann in eine Gießkanne füllen. Dann begießt man eine befallene Pflanze. Dieser Sud sollte mit sehr großer Vorsicht angewendet und hergestellt werden wegen der giftigen Wirkung. Er hilft bei Blattläusen, Milben, Himbeerkäfern, Lauchmotten, Raupen und Blattwespen.
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