Beschreibung des Holunders
Der schwarze Holunder (lat. Sambucus nigra), gehört zur Familie der Moschuskrautgewächse. Er trägt viele Namen z.B. Aalhorn, Elder, (Baum der Ältesten, der Ahnen), Holder, Holler, Hollerbusch, Fliederbaum und Flieder. Die Kelten nannten ihn auch Baum der Königin. Der Holunder ist der Baum Der Göttin Hel, Holda, Holler. Sie ist Göttin der Unterwelt, des Lebens und Todes, der Elementarwesen, Geister und Elfen. Man kennt sie aus dem Märchen Frau Holle.
Der Holunder kann bis zu 10 Meter hoch und 20 Jahre alt werden. Seine Blätter sind gefiedert mit fünf bis sieben Teilblättchen. Er bildet flache aufrechte Trugdolden welche sehr charakteristisch duften. Die Blüten sind weiß und sternförmig. Die reifen Früchte sind schwarz. Er ist ein sogenannter Strahlensucher, er wächst besonders gern auf Wasseradern. Man findet ihn in schattigen Wäldern, auf Waldlichtungen, in Siedlungen, auf Böschungen und in Wildhecken.
Der Baum wurde besonders früher sehr stark verehrt und gilt schon seit jeher als heilige Pflanze, als ein mächtiger Pflanzengeist, Zauberbaum, Lebensbaum, Baum der Ahnen und als Tor in die Anderswelt. Er ist auch bekannt als Sippenbaum, Schwellenbaum und Hausbaum.
Es gibt sehr viele Sagen und Bräuche um den Holunder
- Das Märchen Frau Holle spiegelt die damalige Überzeugung sehr eindeutig wieder. Der Brunnen, durch den die beiden Hauptfiguren gehen müssen, um ins Reich der Holle zu gelangen, steht für die Ebene der seelischen Transformation, also für das Sterben bzw. den Weg in die Anderswelt. Dort angekommen, müssen sie einen Reifungsprozess vollenden (reife Äpfel vom Baum schütteln, das fertige Brot aus dem Ofen holen). Danach müssen sie ihre Lebenskraft in den Dienst von Frau Holle stellen, damit ihr Geist zur Klarheit kommt, dies symbolisiert der Schnee auf der Erde. Wer diese Lebensaufgabe selbstlos und mit Hingabe erfüllt, wird mit geistigem Gold belohnt. Wer sie nur widerwillig und nur der Belohnung wegen ausführt, wird mit dem klebrigen Pech der Verstrickung ins Schicksal übergossen.
- Die Germanen waren überzeugt, dass Fruchtbarkeit und Wachstumskräfte von den Ahnen aus dem Jenseits ins Diesseits geschickt werden. Der Holunder als Schwellenbaum oder Sippenbaum war ein Zugang zu den verstorbenen Ahnen, welche zu magischen Zeiten um Rat und Hilfe gebeten wurden.
- Man pflanzte ihn früher neben die Häuser als Schutz vor Unheil, Bösen Geistern, Dämonen und Blitzeinschlägen. Er galt auch als Schutzbaum für alle Tiere auf dem Hof.
- Krankheiten wurden an den Baum gehangen. Weil seine Wurzeln so tief ins Erdreich dringen, dass sie in das Reich der Holda gelangen.
- Ein Aberglaube besagt das es großes Unglück bringt das Holz zu schneiden ohne vorher die Göttin um Erlaubnis zu fragen.
- Die weißen Blüten stehen für das Leben und die schwarzen Beeren für den Tod. Man glaubte, wenn beides gleichzeitig an dem Baum zu sehen war, würde ein Familienmitglied sterben.
- Am Heiligabend, um Mitternacht soll er Blüten tragen.
- Bei Vollmond seien die Äste mit weißem Mark gefüllt und bei Neumond sind diese leer.
- Samhain war das keltische Silvester. Es ist die Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November. Die Kelten Teilten das Jahr in zwei Hälften. Den Jahrestag und die Jahresnacht. In dieser Nacht endet der Jahrestag und die Jahresnacht beginnt. Bei allen Übergängen, so glaubte man, sind die Grenzen von dieser Welt zum Jenseits nur sehr dünn oder auch offen. So legte man Brei, Milch oder Bier unter diesen Baum, weil dies der Ahnenbaum ist.
- Ein eingepflanzter Zweig auf dem Grab eines verstorbenen soll, wenn er blüht, ein Zeichen sein, dass der verstorbene seine Ruhe gefunden hat.
- Schwangeren Frauen oder Frauen die einen Kinderwunsch verspürten, empfahl man, einen Hollerbusch zu schütteln, damit der Frau eine Kinderseele in den Schoß fällt.
- Es heißt, das der Holunder dunkle und schwere Erdwesen, die ihrem Reich entflohen sind oder den Weg dahin nicht mehr zurück finden, zurückführt. Elfen, Feen und Geister finden dort ihre Heimat, denn dort soll der Übergang zur Anderswelt zu finden sein. Man sagt, wer einmal eine Nacht unter dem Baum verbringt, könne seine Energien und Kräfte spüren. Aber wohl auch die Anwesenheit der Gnome, Kobolde und Zwerge. Diese können einmal gut gelaunt und witzig sein, ein andermal aber bösartig und als mutwillige Plagegeister erscheinen.
- Wenn man sich selber verliert und einem der Boden unter den Füßen fehlt, dem ist zu empfehlen, einen gut gewachsenen Hollerstrauch aufzusuchen. Er wirkt kräftigend und kühlend. Es heißt, wenn man ihn dazu einlädt, kann er alles Übel und krank machende von einem nehmen. Aber – er wartet auf eine Einladung.
Welche Teile vom Holunder können verwendet werden?
Man kann alle Teile des Holunders verwenden. Aber Vorsicht, bis auf die Blüten sind alle Teile giftig und müssen vorher gekocht werden, erst dann verlieren sie ihre Giftigkeit. Die Blüten sammelt man im Mai bis Juli, mittags. Blätter und Triebspitzen April bis Juni. Die junge Rinde Februar bis April. Die vollreifen Beeren im August / September nachmittags.
Inhaltsstoffe des Holunders
In den Blüten enthalten sind: ätherische Öle, Glycoside, Flavonoide, Gerbstoffe, Blätter, Rinde und unreife Früchte enthalten Blausäure- Glycoside. Ein Alkaloid welches giftig ist. Beim Erhitzen werden diese aber unschädlich gemacht. Vollreife Früchte enthalten sehr viel Vitamin C, ätherische Öle, Anthocyane, Flavonoide und Mineralien. Die Beeren müssen vor dem Verzehr auch gekocht werden, da sie roh Giftig sind.
Holunder ist ein sehr gutes Färbemittel
Der Saft der Früchte bringt rote, schwarze oder blaue Farbe, je nachdem wie viel Stärke man zusetzt. Die Rinde färbt tiefschwarz. Blätter des Strauches färben Moosgrün.
Verwendungsmöglichkeiten von Holunder
Aus Holunder werden unter anderem Süßspeisen, Saft, Liköre, Wein, Sirup, Marmelade, Mus, Fliedersuppe, Tee, Tinkturen und Essenzen hergestellt.
Wirkungsweise von Holunder
Die Blüten wirken schweißtreibend, schleimlösend, fiebersenkend, schmerzlindernd, blutreinigend, stoffwechselanregend, beruhigend und entzündungshemmend. Sie werden eingesetzt bei grippalen Infekten, vorbeugend bei Infektionsanfälligkeit, chronischen Entzündungen, Schnupfen, Husten, Raucherhusten, rheumatischen Beschwerden, als Gurgelwasser, als Salbe bei Sonnenbrand und auflagen mit Tee helfen bei Entzündungen der Haut. Auch bei Augenentzündungen.
Die reifen Beeren stärken das Immunsystem, sie sind sehr reich an Vitamin C. Sie wirken entzündungshemmend, antioxidativ, helfen gegen Viren und Bakterien und sind somit ein sehr gutes Erkältungsmittel. Ob nun prophylaktisch oder zur Genesung eingesetzt. Rinde, Wurzel und Blätter haben eine stark harntreibende Wirkung.
Rezepte mit Holunder
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